54 Farben Yangtze (2019)
Eines der größten Probleme unserer Zeit ist die Wasserverschmutzung. Unser Müll verseucht die Meere und führt zu verheerenden Folgen für die Umwelt und die Artenvielfalt unserer Erde. 90 Prozent des Plastikmülls, der jedes Jahr im Meer landet, wird von gerade mal zehn Flüssen transportiert. Laut „SZ“ spülen sie geschätzte vier Millionen Tonnen Plastik pro Jahr in die Ozeane. Den ersten Platz der dreckigsten Gewässer der Welt belegt der Yangtse in China, erklären die Forscher in der Fachzeitschrift „Environmental Science & Technology“. Dieses belegt auch eine Studie des WWF.
Mich interessiert die Auswirkung dieser Verschmutzung auf das wahrnehmbare, das sichtbare Spektrum der Wasserfarben (Flussfarben), die ich am Yangtse sammeln kann. Die Wasserfarbe kann auch als ein Indikator für Verschmutzung genutzt werden. So z.B. auch in dem Farbmesssystem der Forel Ule Skala.
Daher möchte ich der Arbeit „54 Farben Wasser“ von Laboe eine Arbeit vom Yangtse gegenüberstellen. Wie viele Farbtöne werde ich finden? Wird das von mir gefundene Spektrum, das von uns mit Wasser assoziierte tiefe Blaugrün überhaupt enthalten?
Ich habe das Flusswasser des Yangtses im Verlauf eines einzigen Tages immer aus der gleichen Perspektive, immer in der gleichen Distanz zur Wasseroberfläche und immer mit der gleichen Kameraeinstellung fotografieren, ohne, dass die Wasserbewegung erkennbar ist. Auf diese Weise habe ich ein Farbarchiv, einen Farbfächer des „dreckigsten“ Gewässers der Welt erzeugt.